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Wie unterscheidet sich SD-WAN as a Service von Managed SD-WAN?

Seit Ende der 2010er Jahre sind die SD-WANs immer stärker aufgekommen. Es handelt sich um Software gesteuerte Weitverkehrsnetzwerke (Software Defined-Wide Area Networks). Mittlerweile haben die Provider ihre Angebote an den Trend angepasst: Zur Auswahl steht nicht mehr nur SD-WAN as a Service, sondern auch als verwaltete Variante (Managed SD-WAN). Da die Angebote sehr jung sind, fällt vielen Unternehmen die Entscheidung schwer. Nicht selten wird dieses Problem dadurch verschärft, dass der Unterschied zwischen beiden Offerten nicht verständlich ist. Ein Blick aus der Vogelperspektive auf den gesamten Komplex der Weitverkehrsnetze kann helfen.

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SD-WAN einfach verständlich erklärt

MPLS (Multiprotocol Label Switching) ist seit der Jahrtausendwende die Standardtechnologie für den Aufbau von Weitverkehrsnetzen gewesen. Es handelt sich um geschlossene, private Netzwerke, in die sämtliche Hardware einbezogen ist. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Verfügbarkeit der Netze ist hoch, da sie eigenständig funktionieren. Sie sind deshalb ebenfalls sicher.

Die Nachteile werden aber ebenfalls deutlich: Die Netze sind nicht flexibel und teuer. Die Einbeziehung neuer Standorte verlangt nach aufwendigen baulichen Maßnahmen, um das WAN geschlossen zu halten. Wirklich praktikabel sind MPLS-Lösungen deshalb nur für geschlossene Anlagen wie Universitäten oder die Gelände großer Unternehmen. Kommen weitere Niederlassungen ins Spiel, beginnen die Probleme.

Hier setzt SD-WAN als Technologie an. Sie überträgt das Konzept von Software gesteuerten Netzwerken (SDN, Software-defined Networking) auf die Weitverkehrslösungen. Sie trennt die Kontrollschicht vom Datenfluss. Erstere ist dabei die Software. Diese arbeitet zentral und steuert alles. Dadurch entfällt der Zwang, dass das Netzwerk geschlossen bleiben muss. Stattdessen können mehrere kleine Teilnetzwerke an unterschiedlichen Orten bestehen, die von der Software zu einem großen virtuellen Netzwerk zusammengeführt werden. Aus diesem Grund werden SD-WANs häufig mit virtuellen privaten Netzwerken (VPNs) verglichen.

Zur Verdeutlichung soll die Telefonie als Metapher dienen: MPLS-Netze sind die Festnetzanschlüsse. Sie sind zwar zuverlässig, aber es müssen Kabel verlegt werden, um neue Häuser anzuschließen. Der Mobilfunk kann sich auf Türme bzw. Sendestationen beschränken. Eine Software sorgt dafür, dass diese die Telefonate passend vermitteln. Der Ausbau ist wesentlich einfacher, günstiger und gelingt flexibler.

Das Modell Managed SD-WAN

SD-WAN as a Service hat allerdings einige Schwachpunkte. Erstens verlangt die Verwaltung eine gewisse Expertise, die nicht in jedem Unternehmen gegeben ist. Dieses Problem verschärft sich, wenn mehrere Verbindungen zu einzelnen Standorten gelegt werden. Dies erhöht zwar die Kapazität, macht aber das Management ungleich schwieriger. Unternehmen wissen zudem oft nicht, wie Weitverkehrsnetze optimal abgesichert werden. Fehlerdiagnosen dauern überdies sehr lange, weil Erfahrungswerte fehlen.

Viele Provider sind deshalb dazu übergegangen und offerieren Managed SD-WAN. Sie übernehmen die vollständige Verwaltung der Weitverkehrsnetze für ihre Kunden. Diese müssen zwar einen erhöhten Preis für die zusätzliche Dienstleistung bezahlen, sind aber dafür von den Sorgen rund um die Funktionsfähigkeit des WANs befreit. Die Provider passen die Netze dabei nach den Wünschen der Kunden an. Alle erläuterten Vorteile der ersten Variante bleiben erhalten.

Dies beantwortet zugleich die eingangs gestellte Frage nach dem Unterschied zwischen beiden Modellen: Bei SD-WAN as a Service liegt die Verantwortung für das Management des SD-WANs beim Kunden. Bei Managed SW-WANs wandert diese Aufgabe zum Provider.

Das Modell SD-WAN as a Service

Ende der 2010er Jahre war SD-WAN als Technologie so weit, dass die Provider vergleichbare Qualität wie bei MPLS-Netzen zu deutlich günstigeren Preisen versprechen konnten. Wenig überraschend fanden diese Angebote großen Anklang. Es handelte sich um „as a Service“-Offerten. Die mittels Software gesteuerten Weitverkehrsnetze wurden also bereitgestellt, aber ihre Verwaltung lag in den Händen der Kunden. Auf den ersten Blick ist dies gleich doppelt sinnvoll. Erstens haben die Kunden die volle Kontrolle, was sicherheitstechnisch von Bedeutung ist. Zweitens können sie die SD-WANs direkt an ihre Bedürfnisse anpassen.

Diese Vorteile ließen sich so mittels SD-WAN as a Service realisieren:

  • Die WAN-Architektur ist an die Anforderungen der Netzwerkdienste anpassbar.
  • Verschiedene Kommunikationsverbindungen können frei in das Weitverkehrsnetz einbezogen werden.
  • Bei Bedarf sind Hybridlösungen mit MPLS-Netzen möglich.
  • Verschiedene Hersteller-Technologien lassen sich einbinden, um das WAN ausfallsicher sicher zu machen.

Managed SD-WAN vs. SD-WAN as a Service: Was ist empfehlenswerter?

Für die Entscheidung, wer die Verwaltung des Weitverkehrsnetzes durchführt, ist stets der konkrete Fall in den Blick zu nehmen. Welche Expertise ist im Betrieb vorhanden? Welche Dienste sollen über das WAN laufen? Wie sieht die bisherige Lösung aus und welche Hardware-Infrastruktur ist vorhanden? Soll beispielsweise ein MPLS-Netz als Hybridlösung einbezogen werden? Grundsätzlich gilt aber: Je komplexer die Anforderungen an das SD-WAN werden, desto sinnvoller ist es, sich für ein verwaltetes Modell zu entscheiden.

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